6 Impulse für den Umgang mit Kritik

Wer kennt sie nicht, die Angst vor Zurückweisung, Ablehnung. Negative Kritik ist vielleicht nicht immer schön, aber wertvoll. 

Jeder geht anders damit um, manche nehmen sie sich sehr zu Herzen und sind Tag und Nacht gedanklich beschäftigt. Andere blocken direkt ab und wieder andere können hervorragend die richtigen Schlüsse ziehen und gehen in die Umsetzung. Insbesondere introvertierte, empathische und (hoch-) sensible Menschen neigen dazu, negativer Kritik zu viel Bedeutung beizumessen.

Also wie schaffst du es, Wesentliches daraus mitzunehmen, ohne dass es am Selbstbewusstsein kratzt oder dich tagelang beschäftigt (und dadurch eher hindert als weiterbringt)?

Ich verrate dir 6 Impulse, die dir dabei helfen:

1) Feedback ist ein Geschenk

Durch Feedback und Kritik wachsen wir. Ohne Impulse von außen treten wir auf der Stelle. Jegliche Form von Feedback ist ein Geschenk und bringt dich weiter. Wenn du das für dich anerkennst und verinnerlichst, kannst du anfangen, Feedback proaktiv einzufordern, zu begrüßen und anzunehmen.

2) Von wem nimmst du Feedback an?

Feedback geben darf und kann jeder. Doch ich selbst entscheide, von wem ich es annehme. Für mich ist nicht jeder dazu legitimiert. Wenn du von jemandem Kritik oder einen Ratschlag bekommst – egal ob negativ oder positiv – stelle dir die folgenden Fragen:

  • War diese Person bereits in einer ähnlichen Situation wie ich? 
  • Hat diese Person bereits ähnliche Erfahrungen gemacht? 
  • Ist diese Menschen dort, wo ich gern hinmöchte?

Wenn ich mindestens eine Frage mit JA beantworten kann, dann ist das Feedback dieser Person wertvoll für mich.

Wenn nicht, klarer Fall von Shit in, shit out! 

3) Ist das Feedback hilfreich für dein persönliches Ziel?

Ähnlich wie beim ersten Impuls, frage dich selbst, ob die Kritik wertvoll ist für dein eigentliches Ziel. Bringt dich das Feedback tatsächlich weiter in die richtige Richtung oder ist es eher ein Showstopper, weil es dich nur sinnlos beschäftigt?

Wenn du zum Beispiel einmal Führungskraft sein möchtest, wie hilfreich ist es, wenn dir jemand sagt, deine Programmierkenntnisse oder deine Fähigkeiten im Bereich Grafikdesign seien nicht gut genug? Richtig, zero.

Oder wenn du weißt, du möchtest dich später einmal als Dozent*in an der Uni arbeiten, was bringt es dir, wenn du für deine Verhandlungsfähigkeiten oder dein Durchsetzungsvermögen kritisiert wirst? You name it.

Klar, im ersten Moment trotzdem doof, aber für deine persönliche Richtung (die der/die Feedback-Geber*in vermutlich auch gar nicht kennt) wenig relevant.

Aber um das noch einmal zu verdeutlichen: Das bedeutet natürlich nicht, dass wir aufhören sollen, dazuzulernen und uns weiterzuentwickeln. Aber es bedeutet, sich auf die für dich richtigen Dinge zu fokussieren.

Was wir daraus außerdem lernen? Es ist wichtig, das persönliche Ziel oder zumindest die persönliche Richtung zu kennen!

4) Nimm dich nicht wichtiger als du bist 

Klingt vielleicht komisch in Zeiten, in denen “Selfcare” und “Selbstliebe” eine ganz neue Bedeutung erfahren und aus den Instagram Feeds nicht mehr wegzudenken sind. Was ich damit meine, ist: Oftmals ist Kritik auf eine bestimmte Handlung oder eine bestimmte Aufgabe oder eine Vorgehensweise bezogen. Und während du dir stundenlang über negative Kritik den Kopf zerbrichst (à la “Die Person mag mich nicht”, “Ich bin nicht gut genug”, “Ich leiste keine gute Arbeit”, “Ich kann das eh nicht” etc.), ist es für die andere Person lediglich ein Moment von vielen gewesen und nicht lange von Bedeutung. 

Was uns bisweilen wie eine Vollkatastrophe vorkommt, ist für die andere Person schon längst ein alter Hut.

Sorry, wenn ich das so hart sagen muss, aber das Universum der anderen dreht sich nicht immer nur um dich 🙂

5) Was sagt die Kritik über dein Gegenüber aus?

Wer in der Schule, der Ausbildung oder der Uni einigermaßen aufgepasst hat, dem sind die “Vier Seiten einer Nachricht” von Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun ein Begriff1.

Wann immer wir kommunizieren, senden wir vier Botschaften gleichzeitig: 

  • Das, worüber ich tatsächlich informiere (Sachebene)
  • Das, was ich von mir selbst zu erkennen gebe (Selbstoffenbarung)
  • Wie ich zur anderen Person stehe (Beziehungsebene)
  • Was ich bei der anderen Person auslösen/erreichen möchte (Appellebene)

Im Kontext von Kritik finde ich besonders den Aspekt der Selbstoffenbarung wichtig. Wenn uns jemand kritisiert, sagt das oftmals mehr über die Person aus als über uns und unsere Arbeit. 

Ein Beispiel: Wenn dein/e Vorgesetzte/r dir sagt, du wärst in Meetings zu zurückhaltend, dann bedeutet das, er/sie hat ein genaue Vorstellung davon, wie jemand in einem Meeting zu sein hat. Das wiederum kann auf eine eingeschränkte Sichtweise und wenig Empathievermögen hindeuten. 

Womit wir beim nächsten und letzten Impuls wären:

6) Konzentriere dich auf das, was du beeinflussen kannst

Was du nicht beeinflussen kannst, ist das, was andere Menschen denken, fühlen, tun. Was du beeinflussen kannst, ist das, was DU denkst, fühlst und tust. Willst du dich von negativer Kritik lange runterziehen lassen oder daraus lernen und dann abhaken? You choose!

Es nützt also nichts, sich den Kopf über etwas zu zerbrechen, das man nicht ändern kann. Stattdessen setze deinen Fokus auf die Dinge, die in deinem persönlichen Einflussbereich sind.

Wenn also das nächste Mal jemand seinen Mist bei dir ablädt, bleib’ relaxed!

 

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Quellen:

1 https://www.schulz-von-thun.de/die-modelle/das-kommunikationsquadrat

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