5 Strategien für den Umgang mit Angst

Für jeden Menschen sind es andere Dinge, die Angst machen: Für manche ich es ein Bungee-Jumping-Sprung, für andere ist es, sich im Meeting zu Wort zu melden, für wieder andere ist es, “Nein” zu sagen oder eine falsche Entscheidung zu treffen. Für mich war es früher sogar ein Telefonat, bei dem andere zuhören (z.B. im Großraumbüro). Vielleicht kennst du das ja auch? Ich habe tatsächlich eine Zeitlang meine Telefonate so gelegt, dass möglichst niemand da ist, z.B. während der Mittagszeit. Oder spontan, wenn gerade mal niemand am Platz war – voll stressig! 🙄 Heute mag ich es immer noch nicht gern, wenn andere mir beim Telefonieren zuhören, aber es stört mich auch nicht mehr so sehr.

Die Überwindung von Angst ist Mut

Und dann gibt es Menschen, die (vermeintlich) gar keine Angst haben. Oder doch nicht? Klar gibt es Menschen, die grundsätzlich sorglos(er) durchs Leben gehen. Doch Angst hat jeder Mensch! Die Frage ist, lässt man sich dadurch abhalten oder ist man mutig genug, um sie zu überwinden? Denn wie Mark Twain schon sagte:

“Mut ist Widerstand gegen die Angst, Sieg über die Angst, aber nicht Abwesenheit von Angst.”

Zwei Arten von Angst

Mir hat es geholfen, die Zusammenhänge und Hintergründe von Angst besser zu verstehen. Tara Mohr beschreibt in ihrem Buch “Playing Big”1 sehr schön zwei Arten von Angst. Beide treten auf, wenn wir unsere Komfortzone verlassen. Doch sie machen sich unterschiedlich bemerkbar – während die eine uns wachsen lässt, hält uns die andere davon ab:

Die irrationale Angst, die uns überreagieren lässt. Diejenige, die uns dazu bringt, in übertriebenem Maße über “Was-wäre-wenn” und Worst-Case-Szenarien nachzudenken. Diejenige Angst, die uns als Kind in Gedanken an Monster unter dem Bett nicht schlafen ließ und heute wegen der Befürchtung, etwas vermeintlich Dummes im Meeting zu sagen oder mit dem Flugzeug abzustürzen.

Diese Art von Angst können wir teilweise körperlich spüren. Sie fokussiert sich auf etwas, was potentiell in der Zukunft passieren könnte. Wir spüren sie, wenn wir uns innerhalb unserer Grenzen befinden.

Und dann gibt es da noch die Angst, die uns wachsen lässt. Sie tritt auf, wenn wir im Begriff sind, etwas Aufregendes zu tun, im positiven Sinne. Zum Beispiel, wenn wir vor einem neuen Lebensabschnitt stehen – ein Studium, eine neue Partnerschaft, ein beruflicher Wechsel. Diese Art von Angst kommt oft zusammen mit Ehrfurcht. Wir fürchten uns vor dem “Großen”, was kommen mag. Ehrfurcht geht oft einher mit Wertschätzung, Hochachtung und Respekt gegenüber einer Sache oder einer Person. 

Diese Angst können wir spüren, wenn wir im Begriff sind, unsere Grenze zu überschreiten oder aufzulösen. Sie fokussiert sich auf die Zukunft.

Im Folgenden möchte ich dir ein paar Strategien zum praktischen Umgang mit der irrationalen Angst mit auf den Weg geben. Es sind Übungen und Gedankenspiele, die ich selbst regelmäßig anwende, wenn ich merke, dass ich mich in eine unbegründete Angst hinein steigere.

5 Strategien, die bei der Überwindung von irrationaler Angst helfen

1) Vergleiche dich nicht mit anderen
Viele zurückhaltende Menschen stellen sehr hohe Ansprüche an sich selbst. Häufig messen sie sich an den Stärken anderer, wie z.B. Gedankenschnelle und gute Rhetorik, anstatt sich auf die eigenen Stärken zu besinnen, wie etwa Analysefähigkeit und gute Vorbereitung.

Dabei ist der Vergleich mit anderen ist ein perfekter Nährboden für Selbstzweifel.

“Der/Die andere kann so toll reden, bei mir klingt alles nur halb so professionell.”
“Irgendwann wird auffliegen, dass ich eigentlich gar nicht so gut bin wie die anderen.”
“Der/Die Kollegin bringt die Themen einfach viel dynamischer rüber als ich.”

Aber vergiss nicht: Du hast Stärken, um die andere dich ebenso beneiden! (Du weiß nicht, welche? Dann schau mal in diesen Blogartikel)

2) Überlege dir dein Worst-Case-Szenario
Klingt erstmal kontraproduktiv, ist es aber nicht. Insbesondere bei irrationalen Ängsten hilft es, sich das Worst-Case-Szenario auszumalen. Denn das ist am Ende gar nicht so schlimm wie man denkt!

Ein Beispiel: Du hast Angst, du könntest bei deiner Präsentation der Faden verlieren. Und was passiert dann? Die anderen lachen? Eher unwahrscheinlich. Die anderen könnten denken, du wärst inkompetent? Möglich. Und dann? Du könntest verunsichert sein. Und dann? Du würdest dich beim nächsten Mal noch weniger trauen. Und dann? Musst du dich wieder überwinden – so what? Du siehst, oft ist unsere Angst am Ende unbegründet und wird nur umso größer, je mehr wir uns in sie hinein steigern anstatt einfach mal zu machen.

Falls es dir hilft, kannst du dir auch für jede Angst-Gedanken eine Exit-Strategie überlegen, z.B.:

    • Was wirst du tun, wenn du den Faden verlierst? Du machst dir vorher deine Notizen und schaust einfach kurz drauf.
    • Was wirst du tun, wenn du die Antwort auf eine Frage nicht weißt? Du könntest klar und deutlich sagen, dass du die Antwort gerade nicht 100% parat hast, dich aber im Laufe des Tages dazu zurückmeldest.
    • Was wirst du tun, wenn du anfängst, nervös zu stammeln? Kurz durchatmen, ein Glas Wasser trinken, noch einmal die Notizen checken – und weitermachen.

Alles echt keine Katastrophe, oder?

3) Habe dein Ziel vor Augen
Mache dir bewusst, WARUM du deine Angst überwinden möchtest. Willst du persönlich wachsen? Willst du dich und deine Arbeit sichtbarer machen? Willst du den nächsten Karriereschritt machen? Es nervt dich, dass du nicht ernst genug genommen wirst und als “stilles Mäuschen” abgestempelt wirst?

Wenn du dir dein Ziel – ob kurz-, mittel- oder langfristig – vor Augen führst, bekommst du die Motivation, dich über deine Angst hinwegzusetzen.

4) Nimm’ dich nicht wichtiger als du bist 
Wer mir schon eine Weile auf Instagram folgt, dem kommt dieser Satz bekannt vor. Was ich damit sagen will: Wenn du Angst vor Zurückweisung hast oder davor, was andere Menschen über dich denken, mache dir eines bewusst: Deren Leben dreht sich nicht nur um dich. Für dich mag es sich in unangenehmen Situationen anfühlen, als seien alle Augen nur auf dich gerichtet und alle würden sich eine negative Meinung über dich bilden.

Die Wahrheit ist: Für die meisten ist das nur ein Moment von vielen an einem langen Arbeitstag. Spätestens morgen ist es aus den Köpfen der anderen wieder raus während du dir noch immer 1.000 Gedanken machst 🤯

5) Es ist ein Marathon, kein Sprint
Ja ich weiß, es klingt ausgelutscht, aber es ist eben wirklich noch keine Meisterin vom Himmel gefallen. Setz dich also nicht unter Druck, wenn du dir vorgenommen hattest, mutig zu sein und es dann doch nicht warst. Und vor allem: Mach dich dadurch nicht selbst herunter! Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Aber wenn du dich irgendwann doch überwindest – einmal, zweimal, dreimal – fühlt es sich irgendwann ganz natürlich an.


Oft ist es die Angst vor Zurückweisung, die uns im Weg steht. Aber sieh es doch mal so: Jede Zurückweisung, jedes “Nein” und jede vermeintliche Niederlage prägt uns, macht uns stärker und lässt uns wachsen! 💪🏼

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P.S: Wenn dich das Thema interessiert, schau dir auch gern mein kostenloses Workbook zum Thema “Introvertiert Erfolgreich” an, das ich für dich vorbereitet habe. Mithilfe praktischer Tipps und Übungen bildet es den Startpunkt auf deinem Weg zu mehr Mut und Sichtbarkeit im Job – Damit du die Wertschätzung bekommst, die du verdienst und den Erfolg, den du dir wünschst. ❤️

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Quellen:

1 Tara Mohr, 2014: Playing Big

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