3 Tipps zum Netzwerken für Introvertierte
Wer im Unternehmen sichtbar sein möchte, ist auf vertrauensvolle Beziehungen und ein verlässliches Netzwerk angewiesen. Und da wird es für eher introvertierte, zurückhaltende Menschen tricky. Allein das Wort “Netzwerken” hat für viele einen negativen Beigeschmack. Dabei muss es nicht immer das Feierabendgetränk sein, das Badmintonspiel nach der Arbeit oder (Online-) Networking-Events. Du kannst Netzwerken ganz individuell für dich gestalten.
Besondere Stärken, die viele introvertierte Menschen von Natur aus mitbringen, sind Neugier, Zuhören, Beobachten und Empathie – eine perfekte Grundvoraussetzung für verlässliche und nachhaltige Beziehungen, insbesondere in 1:1-Gesprächen unter vier Augen. Du musst sie nur gezielt einsetzen.
Hier sind 3 Tipps:
1 – Kreiere deinen eigenen “Pitch”
“So, und jetzt stellt sich jede*r einmal reihum vor. Wer seid ihr, was macht ihr, warum seid ihr heute hier?” Nervosität bricht aus, Sätze und Wörter werden im Kopf gedreht und gewendet, angestrengtes Nachdenken, alle Augen und Ohren sind auf dich gerichtet. Und am Ende kommt nur ein Satz in Form einer neutrale 0-8-15 Beschreibung des eigenen Job-Profils oder der -Position heraus.
So oder so ähnlich ging es mir lange Zeit – Horror! Ich habe solche Situationen mit unangenehmer Selbstdarstellung und Selbstvermarktung gleichgestellt.
Dabei ist eine Vorstellungsrunde vielmehr die perfekte Chance, die eigene Persönlichkeit zu zeigen, ohne sich proaktiv in den Vordergrund zu stellen. Und damit meine ich nicht durch Lautstärke, Prahlen oder in-den-Vordergrund-Drängeln. Damit meine ich, die eigenen Fähigkeiten, Arbeits- und Denkweisen und Erfahrungen proaktiv zu zeigen. Das muss gar nicht unangenehm oder aufdringlich sein. Es kann auch subtil passieren, auf deine ganz eigene Art und Weise. Aber das bedarf etwas Vorbereitung und Hirnschmalz 💡
Also nimm’ dir einmal die Zeit, eine kurze und knackige, aber aussagekräftige Beschreibung deiner Person vorzubereiten – was ist deine Motivation/dein “Warum”, wie erfüllst du dieses in deiner täglichen Arbeit, was bereitet dir daran Freude, was tust du gern in deiner Freizeit (dazu siehe auch Tipp 2)? Das kann ein Fließtext sein, den du in deinen eigenen Worten so oft wiederholst, bis er ganz flüssig über die Lippen kommt. Oder es sind ein paar Stichpunkte, die du je nach Situation flexibel einsetzt. Up to you! Wichtig ist, dass du dich wohlfühlst und dich nicht verstellen musst.
Eine Anleitung dazu, wie du deinen persönlichen Pitch erstellst, findest du in meinem Workbook “Introvertiert Erfolgreich”. Falls es dich interessiert, lade es dir gern hier kostenlos herunter: workbook.bookofsilentpower.de
2 – Du kannst Persönliches erzählen, ohne Privates preiszugeben
Vertrauensvolle Beziehungen beruhen auf Geben und Nehmen. Darauf, sich gegenseitig kennenzulernen und Sympathien aufzubauen. Das Austauschen über das eigene Leben außerhalb des Berufs kann dafür ein guter Katalysator sein. Allerdings benötigen introvertierte Menschen etwas Zeit, bis sie Persönliches von sich erzählen und es fällt ihnen tendenziell schwerer als extravertierten Personen. Aber das ist absolut kein Showstopper!
Slow and steady wins the race ☝🏼
Du möchtest (noch) keine privaten Dinge von dir preisgeben? Das ist okay! Mach dir auch bewusst, dass es einen Unterschied zwischen “persönlich” und “privat” gibt. Du kannst von deinem Haustier erzählen, musst aber nicht erwähnen, dass sie mit dir in einem Bett schlafen. Du kannst von deiner Patchwork-Familie erzählen, und lässt dabei das schwierige Verhältnis zum Ex-Partner unkommentiert. Du kannst von deinem Urlaub erzählen ohne zu erläutern welche Farbe dein Bikini oder Badeanzug hat.
Du ganz allein entscheidest, was du wann mit welchen Kolleg*innen teilen möchtest. Es ist auch ganz normal, sich manchen Personen gegenüber mehr zu öffnen als anderen. Mach’ es einfach von deinem Gefühl und deinem Gegenüber abhängig.
Bei mir ist es durchaus auch tagesform- und personenabhängig, wie viel ich erzählen möchte. Wenn mir nicht danach ist, etwas ausführlicher über mich zu sprechen, dann tue ich es nicht. Und dann brauche ich mich auch nicht schlecht zu fühlen. Punkt.
3 – Identifiziere deine “Fans”
Innerhalb eines diversen Unternehmens treffen unterschiedlichste Persönlichkeiten aufeinander. Man lernt immer wieder neue Menschen kennen, mit denen man zusammenarbeiten muss – unabhängig davon, ob man sich sympathisch findet oder die Arbeits- und Denkweisen nachvollziehen kann oder nicht. Mit Menschen zusammenzuarbeiten, die die eigenen Ansichten nicht akzeptieren, mit deren Umgangsform man nur schwer klar kommt oder die Steine in den Weg legen anstatt sie beiseite zu schaffen, raubt unglaublich viel Energie! Oft sind Egoismus, Neid oder Konkurrenzgedanken im Spiel.
Doch dann gibt es die Kolleg*innen, die einem Wertschätzung entgegenbringen, Respekt und Verständnis. Diejenigen, die dich und deine Arbeit sichtbar machen und dich in verschiedenster Weise fördern.
Zu genau DIESEN Kolleg*innen solltest du deine Beziehung pflegen und ausbauen. Sie sind dein Treibstoff für mehr Sichtbarkeit. Mache dir bewusst, welche Personen in deinem Umfeld das sind. Aber achte auch darauf, diesen Menschen etwas zurückzugeben. Vertrauen entsteht durch Geben und Nehmen. Und wenn du nicht weißt, was du Geben kannst, frag einfach nach! Bedanke dich für die tolle Unterstützung und erkläre, dass du der anderen Person ebenfalls gern helfen möchtest, aber nicht weißt, wie. Alles weitere kommt von selbst!
Und die anderen? Verschwende deine wertvolle Energie nicht damit, Leute dazu zubringen dich zu mögen oder zu verstehen, wenn sie es nicht wollen. Und du magst ja auch nicht jede*n, oder? 😉