10 Tipps für introvertierte Bewerber*innen: So überzeugst du im Vorstellungsgespräch!
Die erste Hürde ist genommen. Du hast mit deinen Bewerbungsunterlagen punkten können und wurdest zum Gespräch eingeladen. Herzlichen Glückwunsch! Das Unternehmen zeigt Interesse an dir und deiner Kompetenz.
Und jetzt? Vielleicht geht es dir wie vielen Introvertierten: Du hast Angst, aufgrund deiner zurückhaltenden Art im Vorstellungsgespräch zu versagen. Vielleicht, weil dir plötzlich die Worte fehlen könnten. Vielleicht, weil peinliche Stille entstehen könnte. Vielleicht, weil du durch schwierige Fragen aus dem Konzept gebracht wirst. Oder vielleicht, weil du generell Probleme damit hast, spontan zu reagieren. Sollten diese Szenarien eintreten, würdest du dich in deinen Annahmen bestätigt fühlen und dein Selbstvertrauen sinkt umso mehr.
Hier kommen 10 Tipps, um in Bewerbungsgesprächen zu glänzen!
1 – Überzeugung vom Job und Unternehmen
Einer der ersten und wichtigsten Schritte: Du musst vom Unternehmen und dem Job überzeugt sein. Zumindest von dem, was du zu dem Zeitpunkt darüber weißt. Warum ist das gerade für dich wichtig? Weil viele Introvertierte intrinsisch motiviert sind – wenn sie von etwas voll und ganz überzeugt sind, einen Sinn darin sehen und es sich um ein Herzens-Thema handelt, geben sie alles!
2 – Informiere dich gut über das Unternehmen
Und damit meine ich nicht nur das Durchlesen der Informationen auf der Website. Damit meine ich, genau herauszufinden, wie es ist, dort zu arbeiten. Die Unternehmenskultur besser zu verstehen, z.B. wird geduzt oder gesiezt? Sprich mit Freunden, Bekannten, die das Unternehmen kennen. Oder schaue dich auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen um. Social Media Kanäle sind eine weitere, hilfreiche Quelle. Suche insbesondere nach Informationen, die dein Berufsbild betreffen. Falls du beispielsweise in der IT arbeitest, welche Zertifizierungen hat das Unternehmen in dem Bereich? Falls du als Projektmanager arbeitest, gehört das Unternehmen entsprechenden Verbänden an?
3 – Überzeugende Selbstdarstellung
Wer bist du, was macht dich aus, was ist dein Alleinstellungsmerkmal, was treibt dich an und auf welche Erfolge bist du besonders stolz? All das sind Informationen, die in deiner Antwort auf die Frage “Jetzt erzählen Sie einmal ein bisschen etwas über sich selbst” nicht fehlen dürfen. Anstatt deinen Lebenslauf von A bis Z aufzusagen, überlege dir lieber, was dich persönlich ausmacht. Dein Gegenüber möchte natürlich wissen, was deine Qualifikationen sind. Aber genauso muss er/sie sich ein Bild davon machen, ob du ins Team passt.
4 – Konkrete Beispiele überlegen
Je konkreter du deine Aussagen mit Beispielen untermauern kannst, desto besser! Warum siehst du eine deiner Stärken beispielsweise in der bedachten Entscheidungsfindung? In welchen Situationen hast du sie bereits einbringen können? Wobei hat dir diese Stärke schon des Öfteren geholfen? Wie wirkt sich das auf die ausgeschriebene Stelle aus? Das zeigt, dass du dich intensiv mit dir selbst und dem potentiellen Job auseinandergesetzt hast.
5 – Eigene Fragen parat haben
Am Ende wird es zu 100% kommen: “Haben Sie weitere Fragen an uns?” Das Schlimmste, was du machen kannst, ist zu verneinen. Überlege dir im Vorfeld 3-4 Fragen, die dich brennend interessieren. Fragen über Inhalte, Organisationsstrukturen, die Unternehmenskultur oder die Möglichkeiten von flexiblem Arbeiten. Bereite am besten ein paar mehr vor, um das Risiko zu minimieren, dass alle deine Fragen schon im Vorhinein beantwortet werden.
6 – Antworten auf typische Fragen vorbereiten
Wie praktisch, dass die akribische Vorbereitung einen große Stärke von vielen Introvertierten ist 😉 Für alle Eventualitäten gerüstet zu sein hilft dir nicht nur, Antworten parat zu haben, mit denen du dich wohlfühlst. Es hilft dir auch, deine Nervosität vorher zu reduzieren.
Überlege dir ganz genau, welche potentiellen Fragen im Gespräch gestellt werden könnten. Und dann schreib dir die Antworten auf, die dir einfallen. Falls dir das schwer fällt: Frage Freunde, Bekannte oder Kolleg*innen, was ihnen zu den Fragen über dich einfällt.
Hier eine kleine Auswahl an typischen Fragen:
- Was gefällt dir an diesem Unternehmen ganz besonders und warum?
- Warum möchtest du diesen Job machen?
- Was unterscheidet dich von anderen Kandidat*innen
- Was ist dein größter Erfolg bisher?
- Was war dein größter Misserfolg und wie bist du damit umgegangen?
- Was treibt dich an?
7 – Stress-Situationen vorbeugen
Du bist vor Situationen wie Bewerbungsgesprächen sehr nervös? Dann überlege dir ein paar Taktiken, wie du deine Nervosität im Vorfeld eindämmen kannst. Beispielsweise durch Meditation oder Atemübungen. Schaffe dir außerdem einen entspannten Rahmen, damit du nicht in Zeitstress gerätst – vereinbare, wenn möglich, keine Termine direkt vor oder direkt nach dem Gespräch. Und plane von vornherein eine kleine Belohnung für danach ein! Vielleicht ein Restaurantbesuch, Schwimmen gehen, Shoppen oder dein Lieblingsgericht kochen. Hauptsache es ist etwas, das dir Spaß macht.
8 – “Oh Darling, what if you fly?”
Die Angst zu versagen ist allgegenwärtig – insbesondere in Situationen, in denen wir unsere Komfortzone verlassen. Und sofort haben wir sämtliche Horrorszenarien im Kopf und malen uns den Worst Case aus.
Aber: Was wäre denn, wenn es super wird und du alle überzeugst?! Was wäre, wenn du dich sicher und wohl in deiner Haut fühlst und alles einfach passt? Ganz nach einem meiner Lieblingszitate:
“What if I fall?” “Oh, but my darling, but what if you fly?”
9 – Lächeln und Freundlichkeit ausstrahlen
Und damit meine ich kein zurückhaltendes, schüchternes Lächeln mit dem Blick nach unten. Ich meine damit ein ehrlich gemeintes, selbstbewusstes Lächeln mit in die Augen schauen. Falls dir das nicht so gut liegt, übe es! Augenkontakt halten zu können ist ein wesentliches Element von Sympathie und Selbstvertrauen. Du kannst es im Alltag üben, z.B. an der Supermarkt-Kasse. Oder auch im Büro bei deinen Kolleg*innen.
10 – Setze auf deine (stillen) Stärken
Nimm dir Zeit bei der Beantwortung der Fragen – das ist völlig okay! Lieber eine ruhige, durchdachte Antwort als ein Schnellschuss. Versuche nicht, eine Rolle zu spielen, indem du z.B. deine Stimme verstellst, damit sie dynamischer wirkt. Oder vielleicht versuchst du, mehr mit deinen Händen zu gestikulieren, weil du glaubst, dass das dann besser rüberkommt. Die Gefahr: Es wirkt nicht authentisch und “auswendig gelernt”. Stattdessen: Sei neugierig, stelle viele Rückfragen und bleib freundlich. Du musst nicht plötzlich zur/zum Entertainer*in werden!
Egal wie: Üben, üben, üben!
Mehr Netzwerk-Tipps findest du in meinem Workbook “Introvertiert Erfolgreich” – hier herunterladen: workbook.bookofsilentpower.de