Fake it until you make it? Warum Authentizität für Erfolg und Gesundheit wichtig ist

Als introvertierter Mensch in einer Arbeitswelt zurecht zu kommen, die nach extravertierten Idealen ausgelegt ist, kann schwierig sein. Die eigene Persönlichkeit situationsbedingt ab und an mal zu “stretchen” ist okay – sollte aber nicht zur Gewohnheit werden. 

Denn nichts ist schädlicher, als langfristig eine Rolle zu spielen.

Free Trait Theory und Selbstüberwachung: Wenn Introvertierte zu Pseudo-Extravertierten werden

Das hat der ehemalige, introvertierte Harvard Professor Brian Little am eigenen Leib erfahren müssen, als er jahrelang täglich in die Rolle des dynamischen, leidenschaftlichen, entertaining Uni-Professors schlüpfte – und damit fast im mentalen und physischen Burn-Out landete1.

Er vertritt die Theorie, dass unsere Persönlichkeit angeboren ist, wir aber durchaus in der Lage sind, uns zu verstellen, wenn es um Projekte geht, die uns wichtig sind. Das heißt, wir haben sowohl feste als auch variable Charakterzüge. Situationsbedingt könnten introvertierte Menschen sich also wie extravertierte Menschen verhalten, auch über einen längeren Zeitraum. Er nennt diese Theorie “Free Trait Theory”. 

Das würde erklären, warum eine introvertierte Ehefrau eine Überraschungsparty für ihren Ehemann schmeißt, warum es für extravertierte Wissenschaftler möglich ist, täglich Forschung in einer ruhigen und unaufgeregten Umgebung zu betreiben, und warum harmoniebedürftige Personen in Verhandlungen eine harte Seite zeigen.

Es gibt Menschen, die haben ihre Anpassungsfähigkeit perfektioniert. In der Psychologie wird dieser Wesenszug auch “Selbstüberwachung” genannt. Der amerikanische Sozialpsychologe Mark Snyder hat sogar eine Skala entwickelt, die untersucht, in welchem Ausmaß Personen ihre Selbstdarstellung kontrollieren2.

Doch gleichzeitig stellt sich die Frage: Wie gesund und auch moralisch vertretbar ist es?

Die eigene Superpower erkennen und ausbauen

Die – für mich – authentischere und gesündere Alternative: Die eigenen (stillen) Stärken erkennen, ausbauen, zielgerichtet einsetzen und im Unternehmen sichtbar machen. 

Wie du das schaffen kannst? Hier kommen 3 Impulse:

#1 Individuelle Stärken erkennen

Wenn du herausfinden möchtest, was dir liegt und wofür dein Herz schlägt, können dir die folgenden Reflexionsfragen helfen:

    • Was hat dir als Kind schon Spaß gemacht?
    • Wofür hast du Lob bekommen?
    • Wobei wirst du oft von Freunden/Familie/KollegInnen um Rat gefragt?
    • Was war dein Lieblingsfach in der Schule/Uni/Berufsschule?
    • Welche Aufgaben bei der Arbeit gehen dir leicht von der Hand?

Oft neigen wir dazu, zu denken, dass unsere Stärken ja nichts Besonderes seien und dass das ja jede*r kann. Eben nicht! Die positiven Eigenschaften, die uns vielleicht nicht bedeutsam vorkommen, sind für andere ein Neidfaktor! 

Du kannst z.B. deine Emails supergut strukturieren und auf den Punkt bringen? Toll! Andere haben große Schwierigkeiten damit, sich in der Kommunikation aufs Wesentliche zu konzentrieren.

Wenn du an dieser Stelle mehr Hilfe benötigst, schau’ doch mal in mein kostenloses Workbook zu diesem Thema.

#2 Stärken durch Routinen und Gewohnheiten ausbauen

Nutze regelmäßige Routinen oder Gewohnheiten dazu, deine bereits bestehenden Stärken zu unterstützen und weiterzuentwickeln. Überlege dir außerdem, wie du bisherige, negative Gewohnheiten in positive verwandeln kannst.

Zum Beispiel: Statt abends vor dem Schlafengehen zu deinem Smartphone zu greifen, nimm’ dir lieber ein Buch und nutze jeden Tag diese 10 Minuten zum Lesen.

Notiere dir außerdem, welche Stärken du für deine zukünftige berufliche Weiterentwicklung benötigst. Wenn du z.B. eine generalistische Führungsrolle anstrebst, ist die Pflege eines verlässlichen Netzwerks wichtig. 

Sofern dir das Wort “Networking” im traditionellen Sinne direkt negativ aufstößt, wie kannst du es für dich persönlich re-definieren? Es gibt immer Mittel und Wege, insbesondere in Zeiten von Sozialen Netzwerken und digitaler Kommunikation. Sei kreativ!

#3 Stärken über den eigenen Aufgabenbereich hinaus sichtbar machen

Proaktivität ist an dieser Stelle absolut essentiell. Wenn es dir zum Beispiel liegt, komplexe Sachverhalte einfach darzustellen, dann tue dies nicht nur in deinem unmittelbaren Aufgabenbereich. Schaue rechts und links, wo deine Fähigkeit ebenso brauchbar sein könnte und biete proaktiv deine Hilfe an. Klar abgegrenzte Aufgabenbereiche à la “Nicht meine Abteilung” verschwimmen heutzutage immer mehr. Jede*r Einzelne ist gefordert, mitzudenken, weiterzudenken, und über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. 

FAZIT: Ein bisschen verstellen ist manchmal okay, aber Authentizität gewinnt langfristig immer!

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Quellen:

1 Susan Cain, 2012: Quiet – The Power of Introverts in a World that can’t stop Talking
2 Mark Snyder, W.H. Friedman, 1987: Public Appearances, Private Realities

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